Vertrauen und Verlust

„Niemand liebt mich“

Vertrauen

Wenn man den Grund der Adoptionsfreigabe nicht weiß, gehen Adoptierte automatisch vom Schlimmsten aus. Es gibt Adoptierte, die sich von der leiblichen Mutter verlassen und ungeliebt fühlen, sie fühlen sich einsam. Es entsteht eine Wut auf die leibliche Mutter und Wut auf sich selbst. Sie fühlen sich nutzlos, wertlos und nicht liebenswert. Nutzlos, weil sie glauben, sie könnten nichts schaffen oder erschaffen, sie würden immer versagen und trauen sich nichts oder zuviel zu. Viele glauben, sie dürften gar nicht auf der Welt sein und fühlen sich wertlos. Oftmals haben sie weder Zugang zu ihrem Körper, noch zu ihrer Seele. Der Strudel vom geminderten Selbstwertgefühlen und das Gefühl der eigenen Wertlosigkeit kann bewirken, dass man sich selbst nicht mehr erkennt. Der Blick in den Spiegel wird vermieden, da man die Person im Spiegel nicht mehr erkennt oder nicht erträgt.

Identitätsverlust und kein Vertrauen in andere Personen bringen Menschen dazu, sich sozial zurückzuziehen und in anderen Dingen überzukompensieren, was im Gegenzug auch körperlich zum Anschein kommt (Beispiel: Burnout, Essstörungen etc.).
Die Adoption anzunehmen, von uteralen Gefühlen bis hin zum Hier und Jetzt, ist wichtig, um die angestauten Gefühle herauszulassen und Verständnis für sich selbst zu entwickeln. So entdeckt man seine Persönlichkeit und seine Identität, was dazu führen kann, dass sich auch die Beziehungen zu anderen Menschen plötzlich anders gestalten lassen.

Verlust – Wo ist Mama?

Wenn man 9 Monate die Stimme der leiblichen Mutter hört und nach der Geburt oder nach ein paar Tagen von der Mutter getrennt wird, hinterlässt dies in dem Adoptivkind spuren, ist doch die wichtige Bezugsperson plötzlich nicht mehr da. Auch wenn man als Baby bei einer liebevollen Adoptionsfamilie aufwächst, ist doch die Trennung der leiblichen Mutter spürbar. Nach der Geburt liegt man oftmals nicht stundenlang auf dem Arm der Mutter, wird geherzt, geschmust oder gestillt. Oft liegen die Babys, die nach der Geburt zur Adoption freigegeben wurden, in eigenen kleinen Betten und werden, wenn sie schreien, nicht beruhigt in den Arm genommen, bekommen kein Schmusen, oftmals werden sie schreien gelassen und im Bettchen auch nicht gedreht. Sie riechen auch die Mutter nicht mehr. Zum Füttern werden die Babys im Ausland oft mit Mundschutz auf den Arm genommen, danach wieder ins Bett gelegt. Sie strecken die Ärmchen in den Himmel, warten auf die Mutter und schreien, aus Angst und Wut. Ein Szenario, welches in den Babys haften bleibt.
Das Bedürfnis nach Nähe wird nicht befriedigt.

Manchen Kindern fallen Trennungen sehr schwer, die Trennung der Adoptionsmutter, der besten Freundin, sie reagieren empfindlich auf Neues, gestalten ihr Leben nach Strukturen oder nach Chaos. Sie gewöhnen sich nicht leicht an andere Menschen, fassen schwer Vertrauen in Beziehungspartner und Vertrauen nicht lange auf Gutes. Aus Angst vor dem Verlassen, halten sie an alles fest, lassen dem Partner keine Luft, nehmen keine Freundschaften an oder können sie nicht halten. Andere haben viele Freunde, halten diese Freundschaften jedoch auf Oberflächlichkeit. Aus Angst verletzt und verlassen zu werden, lassen sie schwer Menschen an sich ran, Partner werden auf Distanz gehalten, rechnet man doch jeder Zeit damit, dass die Beziehung scheitert.

Wenn das Urvertrauen einmal gebrochen wurde, kann dies Auswirkungen haben, sich selbst zu finden und das Gefühl, verlassen worden zu sein, ist allgegenwärtig. Ich kann Ihnen Helfen, das Gefühl anzunehmen, zu verstehen, so dass es keinen Raum mehr einnimmt und es verblasst.