Ist die leibliche Mutter verstorben, ist für viele Adoptierte die Suche beendet. Der Gedanke, dass die leibliche Mutter ist schwer zu verkraften, hatte man doch bis zuletzt noch die Hoffnung, die leibliche Mutter zu sehen, zu hören, zu riechen.
Dass der Tod der eigenen Mutter sehr schmerzhaft ist, können Außenstehende schwer nachvollziehen. Man kannte ja die Mutter nicht, ist doch dann nicht so schlimm, sind Sätze, die Adoptierte von Außenstehenden dann hören. Doch das entspricht nicht den eigenen Gefühlen. Es ist und bliebt die Mutter und es bestand und besteht eine Beziehung zu ihr. Ihre Abwesenheit bestimmte in viele Situationen das eigene Leben.
Die Art der Beziehung ist nicht ausschlaggebend, für die Trauer, die man nach der Todesnachricht fühlt. Die Trauer muss unbedingt gelebt werden, weinen und schreien sind wichtig, um die Wut über das Geschehende rauszulassen. Sei einfach wieder ein Kind und weine.
Ist es durch den Tod auch nicht möglich, Geschwister oder andere leibliche Famiienangehörige zu finden, rate ich dazu, einen Grabstein zu finden, um einen Ort der Begegnung zu schaffen. Ist dies auch nicht möglich, ist das Schaffen eines eigenen Begegnungssortes sinnvoll, um die Suche abzuschließen.
Das Beten und sprechen mit der toten Mutter kann eine abschließende Begegnung sein, um den Tod zu verarbeiten, die Trauer rauszulassen und die Gefühle fühlen zu können. Der Druck, die offenen Fragen beantworten zu müssen, hat ein Ende. Dies ist sozusagen ein neuer Anfang, diese Tatsache in das eigene Leben mitaufzunehmen, um damit leben zu können.