Was viele Adoptierte vereint, ist das Gefühl von Ablehnung, daher nehme ich es als ein Einzelthema auf.
Das Gefühl, dass man von der eigenen Mutter abgelehnt und weggegeben wurde, ist ein stets präsentes unbewusstes Gefühl, welches sich schon im Kindesalter zeigen kann. So gibt es Adoptivkinder, die beispielsweise Essen verstecken, unbewusst und für sich selbst natürlich nicht erklärbar.
Die Angst vor dem Verlassen-werden, entsteht durch das Gefühl abgelehnt worden zu sein. Das zeigt, dass die Abwesenheit der eigenen Mutter nach der Geburt, in den Babys spürbar und noch Jahre später fühlbar ist.
Die Adoptionsfreigabe hat nichts mit Ablehnung zu tun, sondernd hat mit den Erfahrungen, den Gefühlen der leiblichen Mutter zu tun. Es ist ihre Geschichte die dazu geführt hat, die Entscheidung zu treffen. Die Entscheidung hat sie getroffen, weil ihre Erfahrungen, die in der Regel negativ waren, sie dazu gebracht haben. Die Adoption hat nichts mit der Persönlichkeit der Adoptierten zu tun. Doch um das zu begreifen, bedarf es professionelle Hilfe, zu tief hat sich das Gefühl von Ablehnung in der Seele festgesetzt.
Um ein Gefühl dafür zu bekommen, kann man sich als ein Baby vorstellen, welches die leibliche Mutter hört, nach der Geburt riecht und sich wundert und schreit, warum es plötzlich nicht mehr da ist. Statt in den Armen zu liegen, liegt man in einem kalten Bett und schreit. Noch heute ist man sich uneinig, ob Wut oder Angst das primäre Gefühl ist, warum Babys schreien. Ich persönlich glaube, es ist Wut, aus der Angst wird.
Kaum sind Babys auf der Welt, sind ihnen die Bedürfnisse bewusst: Essen, Saugreflex bedienen und Nähe. Wenn die Bedürfnisse nicht befriedigt werden, schreien die Babys. Was passiert in den Babys, wenn niemand sie füttert, wenn niemand sie in den Arm nimmt und man sie schreien lässt?
Wenn Sie sich ein schreiendes, unbefriedigendes Baby vorstellen, sieht man ein auf dem Rücken liegendes Baby vor sich, welches mit den Armen und Beinen strampelt. Es strampel und strampel, schreit sich heiser und es hält den gesamten Körper unter Anspannung. Man sagt, dass diese Anspannung im Körper erhalten bleibt. Es bildet sich also schon im Alter von ein paar Wochen ein Panzer, den das Baby entwickeln musste.
Geht man davon aus, dass das Baby noch wochenlang in einer Einrichtung liegt, wo es natürlich nicht stundenlang auf dem Arm genommen und geküsst wird, ist diese Verhalten im Körper eingespeichert. Mit dem Gefühl wird es in seine neue Familie gegeben. Selbst wenn die Adoptiveltern dem Baby alle Liebe geben, welche es braucht, ist der Verlust der Mutter allgegenwärtig.
Im Jugendalter können sich Abhängigkeitssymptome entwickeln, Anhäglichkeit oder Unnahbarkeit, je nach dem, wie sich die Jugendliche individuell entwickeln.
In seinem Leben auf das innere Kind zu hören oder es zu ignorieren, ist für Adoptivkinder schwerer als für Kinder, die in der leiblichen Familien aufwachsen.
Auf seine tiefsten Empfindungen zu hören, ist ein wichtiger Bestandteil um Glücklich zu sein und sich selber fühlen.